Open Space Workshop beim EF in Montreux 2017

30 Jahre Frauen bei Lions –Open Space Workshop beim EF in Montreux

IPDG Dr. Petra Hänert (N), IPDG Jutta Künast-Ilg (BN), IPDG Eva Küpers (NH), IPDG Dr. Claudia Spieß-Kiefer (BS)

30 Jahre Frauen bei Lions – schon oder erst?

Seit 1987 können Frauen Mitglied werden in einem Lions Club, im kommenden Jahr wird zum ersten Mal eine Frau als Weltpräsidentin die Verantwortung bei LCI übernehmen. Schon seit längerem ist es erklärtes Ziel, weltweit 50 % weibliche Mitglieder zu haben, in der Realität sind es derzeit 30 %. In den 31 europäischen Lions-Ländern haben 17 Länder nur Frauenquoten zwischen 11 % und 29 %, aber 14 Länder liegen z.T. deutlich über dem weltweiten Durchschnitt mit bis zu 57 % Frauenanteil. Das hat natürlich auch historische Gründe: In Ländern, die ab 1951 zu LCI kamen, wurden über 30 Jahre lang nur Herrenclubs gegründet, ab 1987 ging die Öffnung teilweise sehr schleppend voran, aber es wurden gemischte Clubs und Damenclubs gegründet. Ab 1989 kamen die osteuropäischen Länder zur Lions-Familie mit der Tradition, dass Frauen gleichberechtigt sind im Beruf, was auch ein anderes Selbstverständnis mit sich brachte in Bezug auf weibliche Lions-Mitglieder.Vier weibliche DG im Lions-Jahr 2016/2017 – diese Frauen Power haben wir genutzt als Inspiration zum Workshop beim KDL in Berlin (LION 6/2017 S. 58 ff.) sowie zur Präsentation der Ergebnisse auf der Convention in Chicago, und jetzt folgte ein spannender internationaler Workshop beim Europa Forum in Montreux.Männer waren beim Open Space Workshop ausdrücklich erwünscht, rund 35 Frauen und 10 Männer aus der Schweiz, aus Österreich, Irland, Estland, Griechenland/Zypern, Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und aus USA diskutierten in Kleingruppen über die „magischen 50 %“, über Fakten, Daten und Neue Wege, über die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Lions-Zugehörigkeit sowie über das Fehlen weiblicher Amtsträger.In vieler Hinsicht hörten wir sehr ähnliche Antworten wie beim Workshop in Berlin mit ausschließlich deutschen Teilnehmern, aber es gab auch neuen europäischen Input, den wir hier in vier Blöcken zusammenfassen möchten

Probleme/Hindernisse:
Keine Ermäßigung des Beitrags über eine Familienmitgliedschaft, konservative, ablehnende Strukturen in den Herrenclubs / Männer als Gegner von Frauenmitgliedschaften, Präsenzpflicht für zwei Abendtermine im Monat, Konzentration auf Mitglieder unter 50 Jahren, Angst vor Konkurrenz und Abwehr von Clubneugründungen (gemischt oder Damen) in der Nachbarschaft

Ziele:
Mehr neue gemischte Clubs, LCI soll jünger und weiblicher werden –  und „keep it simple“, wir sind in erster Linie Lions und wollen anderen helfen, als Männer und Frauen in einem Lions Club

Neue Wege: 
Networking „Ask one“: Frauen werben Frauen, Gründung von Spezial-Clubs (Frühstücks-Clubs, Lunch-Clubs, Junge-Mütter-Clubs, alle mit Kinderbetreuung, Witwen-Clubs, Cyber Clubs, Silver-Ager Clubs u.v.m.), projektbezogene Teilnahme nur an den Activitys ohne Präsenzpflicht bei den Clubabenden, flexibles Club-Management, das ausgerichtet ist an den speziellen Bedürfnissen der jeweiligen Mitglieder (Clubtreffen und Activity-Teilnahme für ganze Familien, „Buddy-System“, d.h. Teilnehmer am Clubabend informieren die Abwesenden in einem persönlichen Telefongespräch über Aktuelles, einfache online An- und Abmeldung zum Jahresprogramm, konsequente Verteilung der Aufgaben auf viele Amtsträger/Schultern etc.)

Wünsche: 
Mehr Bewusstheit für das Thema auch bei der Kabinett-Besetzung, mehr Sichtbarkeit von weiblichen Mitgliedern in den Medien, mehr weibliche Rollen-Vorbilder als Präsidentinnen, weibliche ZCH und DG (Artikel und Fotos im LION, z.B. inspirierende Interviews, Facebook, Website), Werbung nicht nur mit „We Serve“, sondern mit dem Benefit der Mitgliedschaft (Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit, Freundschaft sowie ungewöhnliche Programmpunkte an den Clubabenden durch die Netzwerke der Mitglieder), Unterstützung des Mitglieds w/m durch den Partner/die Familie, männliche und weibliche Mentoren in den Clubs als Ermutigung zur Ämterübernahme, klare Aufgaben-Beschreibung der Ämter / des Zeitmanagements, mehr spezielle Workshops auch im Rahmen von DV oder MDV (Rhetorik, Präsentationen, Kommunikation, Krisenmanagement, Zeitmanagement, Netzwerken, Entwicklung der Persönlichkeit).Die Reise geht weiter, nächste Stationen 2018 sind der KDL in Leipzig und das Europa Forum in Skopje. Wir werden die Zeit nutzen, unsere bisherigen Ergebnisse genau analysieren und sie dann einbringen in das Global Action Team, in GLT, GMT und GST.Gudrun Yngvadottir, 1. Internationale Vize-Präsidentin, ließ es sich trotz mehrfacher Terminüberschneidungen nicht nehmen, kurz persönlich bei uns vorbeizuschauen. Sie zeigte sich wie schon in Chicago beeindruckt von diesem lebendigen und interaktiven Workshop-Format, das sie gerne auch in anderen Ländern anbieten möchte. Zu Recht wies sie darauf hin, dass sich nichts automatisch ändern wird in Richtung der 50 %, wenn sie 2018 Weltpräsidentin wird – wir alle sind aufgerufen daran mitzuarbeiten! Und es war ihr als gebürtiger Isländerin peinlich, dass die Frauenquote in Europa am niedrigsten ist, das muss sich ändern!Damit wir bei LCI jünger und weiblicher werden, müssen wir das Thema mit Offenheit angehen, auch einmal nachdenken über Vorschläge, die auf den ersten Blick seltsam anmutenoder uns zum Lachen bringen oder zunächst undurchführbar erscheinen – wer nicht neugierig ist, erfährt und erreicht nichts, das wusste schon Goethe!Wir freuen uns über Ihren Kommentar über das Kontakt-Formular auf unserer Website www.more-women-in-lions.de
Impressionen aus Montreux